Frau mit Koffer

Nach Affäre Vertrauen zurückgewinnen

Eine Affäre ist eine erhebliche Belastung für eine Beziehung. In vielen Fällen zerbrechen Beziehungen daran. Das liegt vor allem daran, dass es oft nicht mehr gelingt, das für eine Beziehung nötige Vertrauen wiederherzustellen. Wenn Sie fremdgegangen sind, und Ihre Beziehung retten möchten, dann kann das sehr schwierig werden. Eine Garantie, dass es klappt, gibt es nicht. Wenn Sie die folgenden Punkte beachten, erhöhen Sie Ihre Chancen aber deutlich.

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit richtet sich dieser Artikel an eine männliche Person, die untreu war. Da Frauen inzwischen genauso häufig fremdgehen wie Männer, gilt das Gesagte entsprechend auch für Frauen, die eine Affäre hatten und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und Ihre Beziehung retten möchten.

1. Beenden Sie Ihre Affäre

Wenn Sie das Vertrauen zurückgewinnen wollen, dann ist es wichtig, dass Sie Ihre Affäre komplett beenden und jeglichen Kontakt abbrechen. So können Sie glaubhaft machen, dass Sie Ihre Frau bzw. Partnerin wirklich zurückhaben wollen. Wenn Sie den Kontakt zu Ihrer Affäre jedoch weiter aufrechterhalten, oder nur unterbrechen, dann wird es sehr schwer, Ihre Partnerin von Ihren ernsthaften Absichten zu überzeugen. Wenn Sie Ihre Affäre aus beruflichen Gründen täglich sehen, sollten Sie auch einen Stellenwechsel in Erwägung ziehen.

2. Übernehmen Sie die Verantwortung

Reden Sie sich nicht heraus. Schieben Sie es nicht darauf, dass Sie Alkohol getrunken haben.  Drehen Sie den Spieß nicht um, indem Sie Ihre Partnerin für den Seitensprung verantwortlich machen. Sie haben Alkohol getrunken, Sie sind fremdgegangen. – Indem Sie ohne wenn und aber die volle Verantwortung übernehmen, stärken Sie Ihre Glaubwürdigkeit.

Eine Unzufriedenheit mit der bestehenden Beziehung ist keine Rechtfertigung für einen Seitensprung. In so einem Fall kann man versuchen, sich auszusprechen, man kann eine Paarberatung in Anspruch nehmen oder auch die Beziehung beenden.

3. Zeigen Sie, dass es Ihnen leidtut, bitten Sie um Entschuldigung

Nur wenn deutlich wird, dass Sie Ihr Verhalten bereuen, nur dann kann Ihre Partnerin Ihnen verzeihen. Wenn Sie Ihr Verhalten verharmlosen oder Ihrer Partnerin etwa zu verstehen geben, sie solle sich nicht so anstellen, das sei doch alles nicht so schlimm gewesen, dann wird sie das so verstehen, dass sie auch in Zukunft wieder damit rechnen muss. Eine Verständigung ist dadurch verbaut.

Aber auch dann, wenn Sie Ihre Affäre wirklich bereuen, wird Ihnen Ihre Partnerin nicht sofort vergeben, verzeihen können. Sie können um Entschuldigung bitten, aber das echte Annehmen der Entschuldigung wird, wenn überhaupt, erst nach längerer Zeit erfolgen.

4. Erklären Sie, wie es dazu gekommen ist

Ihre Partnerin möchte sicher verstehen, wie es dazu gekommen ist. Wo haben Sie Ihre Affäre kennengelernt, wie lange ging das Verhältnis, was waren Ihre Beweggründe? Gibt es etwas, das Sie in Ihrer bestehenden Beziehung vermissen und was Sie in der Affäre gesucht haben? Es geht hier nicht darum, den Seitensprung zu entschuldigen. Es geht darum, zu verstehen, wie es dazu kam. Und dies kann dabei helfen, die Untreue aufzuarbeiten und daraus für die Zukunft zu lernen.

5. Haben Sie Geduld, wenn Sie Vertrauen zurückgewinnen wollen

Es wird nicht reichen, einmalig über alles zu reden und zu hoffen, dass dann alles wieder gut ist. Die Verärgerung, die Enttäuschung, die Fassungslosigkeit, die Verletztheit bei Ihrer Partnerin kann lange anhalten. Wenn man jemandem völlig vertraut hat, dann kann es eine traumatische Erfahrung sein, zu erfahren, dass man getäuscht wurde, dass man sich nicht darauf verlassen kann, was Sie gesagt und versprochen haben.  Zeigen Sie Verständnis dafür, dass Ihre Partnerin Zeit braucht, um das alles zu verarbeiten und Ihnen wieder zu vertrauen.

6. Es Ihre Aufgabe ist, sich zu bemühen, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen

Es kann sein, und in vielen Fällen ist das auch so, dass durch eine Affäre beim Partner etwas für immer zerbricht. In so einem Fall können Sie sich noch so viel bemühen, und dennoch wird es nie mehr wieder so werden wie es war. Sehr häufig zerbricht eine Beziehung dann ja auch.

Wenn Sie aber eine Chance haben, Ihre Partnerin wieder zurückzugewinnen, dann hängt das in weiten Teilen davon ab, wieviel Mühe und Anstrengung Sie darauf verwenden, zu zeigen, dass Ihnen leidtut, was da geschehen ist. Da reicht weder ein einmaliges Gespräch, noch ein teures Geschenk zur Wiedergutmachung. Häufig sind es vor allem die wiederholten täglichen Bemühungen und Zeichen, die irgendwann dazu führen, dass Ihre Partnerin Ihnen verzeihen kann und sagt, dass es wieder gut ist.

Setzen Sie Ihre Partnerin nicht unter Druck! Sagen Sie nicht, dass es jetzt so langsam aber wieder gut sein muss. Wenn Ihre Partnerin Ihnen nicht verzeihen kann, dann überlegen Sie, wie Sie vielleicht noch mehr helfen können, das Geschehene wiedergutzumachen.

7. Stellen Sie sich den Gefühlen Ihrer Partnerin

Ihre Partnerin ist wahrscheinlich tief getroffen. Sie weint, ist traurig, enttäuscht, verzweifelt. Oder auch wütend. Stellen Sie sich diesen Gefühlen. Hören Sie zu. Seien Sie da. Nehmen Sie sich Zeit. So können Sie Vertrauen zurückgewinnen. – Aber diskutieren Sie jetzt nicht! Zunächst ist es wichtig, dass die Gefühle Ihrer Partnerin einen Platz bekommen. Dass sie diese Gefühle haben und zeigen darf. Indem Sie da sind und dafür Verständnis haben und sich dem stellen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag, dass es wieder gut werden kann.

8. Vertrauen zurückgewinnen mit einem Plan, damit es nicht wieder passiert?

Als nächstes sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie eine Affäre in Zukunft verhindern können und mit Ihrer Frau darüber sprechen. Sie könnten versprechen, schneller zu sagen, wenn Sie mit Ihrer Beziehung unzufrieden sind. Sie könnten Ihre Wünsche und Bedürfnisse deutlicher artikulieren und gemeinsam nach Lösungen suchen wollen. Sie könnten aber auch darauf verzichten, auf Betriebsfeiern zu gehen oder an Veranstaltungen teilzunehmen, auf denen Alkohol getrunken wird. Vielleicht wollen Sie sich dafür auch psychologische Unterstützung holen.

9. Vertrauen zurückgewinnen mit vertrauensbildenden Maßnahmen

Sehr hilfreich sind auch vertrauensbildende Maßnahmen. Sagen Sie Ihrer Partnerin in Zukunft, wo Sie hingehen, mit wem Sie sich treffen. Zeigen Sie ihr Ihr Handy und Ihren Whatsapp-Verlauf. Löschen Sie Ihren Instagram-Account, wo Sie geflirtet haben. Fragen Sie Ihre Partnerin, was Sie noch tun können, um ihr Vertrauen wiederzugewinnen. Argumentieren Sie nicht damit, dass Sie sich nicht kontrollieren lassen, dass Ihre Partnerin Ihnen schon vertrauen müsse. Jetzt geht es darum, verlorenes Vertrauen zurückzubekommen. Alles andere ist sekundär.

10. Paargespräche

Nach der ersten Phase, in der Ihre Partnerin versucht, den Schock zu verarbeiten, wird es auch darum gehen, über die Beziehung zu Ihrer Partnerin zu sprechen. Was läuft gut, was kann verbessert werden. Sind Sie beide eventuell Konflikten aus dem Weg gegangen, wie steht es um Intimität und Sexualität? Wie steht es um die gegenseitige Anerkennung als Mann und Frau? Sie können diese Gespräche alleine führen, oder sich die Unterstützung eines Paartherapeuten holen.

11. Wie geht es Ihnen selbst?

Bisher ruhte der Blick vor allem auf Ihrer Partnerin. Aber auch Sie haben Gefühle. Vielleicht schämen Sie sich für Ihre Untreue? Vielleicht sind die vielen Vorwürfe nur ganz schwer auszuhalten. Vielleicht fühlen Sie sich nicht gesehen? Haben Sie jemanden, mit dem Sie über alles sprechen können? Jemanden, dem Sie vertrauen können und der Sie nicht verurteilt? Auch hierfür können Sie sich an einen Paartherapeuten wenden.

12. Holen Sie sich Unterstützung

Den Weg, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen, müssen Sie nicht alleine gehen. Beraten Sie sich mit jemandem, der Erfahrung mit diesen Dingen hat. Wenden Sie sich an einen Beziehungsberater.

Peter Wiblishauser ist Diplom-Psychologe, Familientherapeut und SingleCoach. Er berät Einzelpersonen und Paare in Fragen zu Beziehung und Partnerschaft in seiner Online-Praxis.

So retten Sie Ihre Beziehung – Ihr 7-Punkte-Plan

Autor: Peter Wiblishauser

Rettungsring

Es gibt “normale” Streitigkeiten, da weiß man, dass das wieder vorbei geht und die Beziehung nicht gefährdet ist.

Dann gibt es die trügerische Form der schleichenden Entfremdung, bei der es kaum offene Konflikte gibt. Dafür arbeitet es aber innerlich, bei einem oder auch bei beiden Partnern.

Bei der dritten Variante gibt es häufige offene Auseinandersetzungen, viel Streit. Es kann etwas Bestimmtes vorgefallen sein, oder aber es kehrt einfach keine Ruhe ein, weil Konflikte nie beigelegt oder Machtkämpfe zum Dauerthema geworden sind.

Und dann kann die Situation zum Kippen kommen: Entweder man merkt bei sich selbst, dass man so nicht mehr weitermachen möchte oder aber der Partner verlangt eine radikale Änderung oder zeigt schon sehr deutliche Anzeichen, dass er/sie am Gehen ist.

In dieser Situation sollten Sie schnell handeln, wenn Sie die Beziehung retten wollen. Der folgende Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie dabei vorgehen können.

 

1 Möchten Sie eigentlich selbst noch weitermachen?

Wenn es viele Konflikte gibt, dann ist es normal, wenn Sie selbst nicht mehr sicher sind, ob Sie die Beziehung noch wollen oder nicht. Um aber um Ihre Beziehung kämpfen zu können, muss der Wunsch schon noch überwiegen, die Beziehung zu retten. Wenn Ihr Partner merkt, dass Sie selbst an der Beziehung zweifeln, warum sollte er Ihnen glauben, dass Sie es diesmal ernst meinen?

 

2 Verlangen Sie nicht, dass der Partner sich zuerst festlegen soll

Sie dürfen also nicht sagen: “Erst musst Du mir zeigen / sagen, dass Du die Beziehung noch willst. Dann überlege ich mir das nochmal”. – Wenn Sie so denken, dann kämpfen Sie nicht um Ihre Beziehung, sondern Sie setzen den Partner unter Druck, eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Er /Sie soll in Vorleistung gehen, während Sie sich alles offen halten. Das kann nicht klappen.

 

3 Sie werben um Ihren Partner/Ihre Partnerin

Wenn Sie die Beziehung retten wollen, dann müssen Sie signalisieren, ja ich möchte die Beziehung und ich tue jetzt alles, was ich kann, um die Beziehung zu retten. Das heißt, Sie werben jetzt um ihren Partner / Ihre Partnerin. Das ist jetzt vor allem eine Einstellungssache: Sie möchten etwas und Sie zeigen jetzt durch Ihre Mühe, wie wichtig Ihnen ihr Partner/Ihre Partnerin ist. Wer um den anderen wirbt, muss sich attraktiv machen, eben um den anderen werben, – darf aber wie gesagt – in der jetzigen Phase – keine eigenen Forderungen stellen.

 

4 Wo steht mein Partner. Habe ich noch eine Chance?

Als nächstes sollten Sie klären, ob Sie überhaupt noch eine Chance haben. Ob Ihr Partner sich schon gegen Sie entschieden hat oder ob da noch eine Chance ist. Am einfachsten bekommen Sie das heraus, indem Sie ihn/sie fragen. Man bekommt nicht immer eine eindeutige und klare Antwort, aber fragen sollten Sie auf alle Fälle.

 

5 Was möchte er/sie

Wenn Sie noch eine Chance haben, dann geht es darum, herauszufinden, was Ihr Partner vermisst, worauf er wartet, was er/sie nicht mehr haben möchte. Nur wenn Sie wissen, was Sie in Zukunft ändern sollen, können Sie richtig werben. Nur schöne Augen zu machen, dürfte nicht mehr reichen. Auch hier gilt: Am einfachsten bekommen Sie das heraus, indem Sie fragen. Natürlich dürfen Sie nicht plump dabei vorgehen. Schon die Art und Weise, wie Sie das fragen, ist entscheidend. Es muss schon deutlich werden, dass Sie es ernst meinen und dass Sie sich Mühe geben wollen.

Es kann natürlich auch sein, dass Sie als Antwort erhalten: “Also wenn Du das nach den vielen Jahren immer noch nicht weißt, dann lassen wir das am besten gleich.”

In diesem Fall wäre es besser, sich vorher selbst zu überlegen, was dem Partner wohl am wichtigsten ist und ihn/sie dann zu fragen, ob man damit richtig liegt.

 

6 Bin ich bereit es zu geben? Habe ich selbst an mir zu arbeiten?

Sobald Sie wissen, was von Ihnen erwartet wird, klären Sie für sich, ob Sie dazu überhaupt bereit sind. Wenn Ihnen das Gewünschte völlig gegen den Strich geht, könnte es wirklich besser sein, sich zu trennen.

Wenn Sie zwar prinzipiell dazu bereit sind, sich aber selbst kennen, und wissen, dass Sie das zu schnell wieder “vergessen” und der Schlendrian sich wieder einstellen wird, dann wissen Sie, was Sie auch zu tun haben: Sie müssen an sich arbeiten. Also lernen, bestimmte Dinge, die Sie sich vornehmen, auch tatsächlich regelmäßig zu tun. Ihr Werben wird nur erfolgreich sein, wenn Sie sich selbst wirklich und dauerhaft ändern. Und zwar schnell!

 

7 Geben Sie es. Zuverlässig. Schnell. Und gerne.

Entscheidend ist, dass Sie Ihre Vorsätze jetzt umsetzen. Alleine, dass Sie sich ernsthaft darum bemühen, wird ihm/ihr schon gefallen. Auch wenn Sie “es” noch nicht perfekt machen. Der gute Wille ist das, was am Anfang zählt und mit dem Sie punkten können.

Dann müssen Sie nur dran bleiben. So haben Sie eine gute Chance, Ihre Beziehung zu retten.


Ich hoffe, diese Information ist nützlich für Sie. Noch mehr freut es mich, wenn Sie daraus etwas für sich umsetzen.

Über Peter M. Wiblishauser: Ich helfe Privatpersonen und Solounternehmern dabei, sich selbst, aber auch ihre Beziehungen immer weiter zu verbessern.